Warum der Effekt deiner Yogapraxis nicht anhält und was du dagegen tun kannst.

Kennst du das?
In den Tiefen der Meditation trittst du ein in einen transzendierten Bewusstseinszustand, in Shavasana bist du eins mit Allem und nach der Yogapraxis fühlst du dich, als würdest du auf Wolken schweben?

Doch kaum machen die Kinder Radau, der Partner reagiert anders als gewünscht oder der Autofahrer hinter dir fährt – sagen wir mal –  etwas experimentell,  ist es auch schon wieder vorbei mit der Entspannung und den tiefen Einsichten von Frieden und Einheit?

Nun könnte man sagen, ist ja ganz klar, dass dieser Zustand schwindet, weil das Leben selbst sich ständig verändert und nur so strotzt vor Unsicherheit und Enttäuschung. Doch sich einfach die Hände am Leben abzuputzen, das wäre zu einfach.

Vielmehr – so sagt der Yogi – hängt diese Flüchtigkeit von tiefer Erfüllung mit unserem unsteten Geist zusammen, der uns ständig dazu anregt, uns fälschlicherweise mit Vergänglichem und Veränderlichem zu identifizieren. Damit einhergehend entstehen Erwartungshaltungen und eine bestimmte Perspektive, aus der wir das Leben betrachten und die bestimmt, auf welchen Blick wir uns eingeschworen haben.

Was siehst du, wenn du das Leben betrachtest?

Den tantrischen Schriften zu Folge ist das Leben ein Geschenk: Wir alle sind Teil eines unendlichen Gewebes, das jeden und alles berührt. Trotz des Verlustes, der Verwirrung und des Herzschmerzes, der uns widerfährt, ist das Leben selbst heilig und wir sind gesegnet lebendig zu sein.

So weit so gut.
Doch hilft es nicht, diese Weltsicht vorzutäuschen, oder sie uns einzureden, wenn wir sie nicht spüren und verkörpern. Stattdessen ist es notwendig, über diese tiefe Wahrheit zu kontemplieren, bis sie uns erfüllt, bis wir sie selbst sind.

Gelingt uns dies nicht, ist es uns auf Grund des damit einhergehenden Gefühls der Trennung nicht oder nur begrenzt möglich, die wahre Natur der Dinge zu erkennen. Und durch unsere Projektionen genährt, kommen wir immer wieder zu einem falschen Verständnis des Erlebten.

Um diesen Kreislauf zu durchbrechen braucht es ein gänzlich neues Zusammenweben des Stoffes, aus dem unsere Realität gemacht ist. Und das ist gar nicht so einfach, denn dazu genügt es nicht ein paar Glaubenssätze wie Puzzle-Stücke hin und her zu schieben. Sondern wir müssen lernen, klar zu sehen.

Viveka – Lernen, klar zu sehen

Das Etablieren einer klaren Sicht nennen wir im Yoga Viveka.
Stelle dir vor, du könntest die Dinge genau so wahrnehmen, wie sie sind.
Du hättest ein komplettes Verständnis für die Situation schon im Moment des Erlebens. 

Ohne Konfusion und Projektion geschieht ein sofortiges Vordringen in die tiefe Bedeutung und die Lektion, die diese Situation für dich bereit hält. Wie würde dein Leben sich verändern?
Mmmhhh, vielleicht geht es dir wie mir und alleine das Hinspüren macht dich leicht und freudig.

Diese Klarheit ist der Höhepunkt der yogischen Praxis, dieses sogenannte spirituelle Unterscheidungsvermögen ist – wie in der Bhagavad Gita beschrieben – „der Zweck des Lebens“; Endliches von Unendlichem und Vergängliches von Ewigem auseinander dividieren zu könnnen. Erst dann haben wir auch nicht mehr das Gefühl, wir müssten auf der Hut sein vor Fallen oder Stolpersteinen auf dem Weg.

Die Quelle unseres Schmerzes und Leidens, unsere dunklen Flecken sind in diesem Lernprozess nicht mehr etwas, was wir unbedingt weghaben wollen, sondern Ausgangspunkt der Selbstreflektion und wachsender Klarheit. Unser Leid dient als Geschenk, um all die unbewussten Prägungen zu decodieren und Schritt für Schritt unsere eigene Konfusion zu verstehen und auszubrechen aus dem Gefängnis, in dem uns der unklare und verfilzte Geist oftmals gefangen hält.

Etabliert im Zustand von Yoga

Der erste Schritt um in die Qualität von Viveka einzutauchen, ist es, im Zustand von Yoga – in zeitlosem Sein – etabliert zu sein. In einem Zustand, in dem du dich nicht länger identifizierst mit dem geistigen Geschnatter, vergänglichen Phänomenen und du erkennst, dass du selbst unveränderliche Bewusstheit bist.

Nur mit einem ruhigen Geist kann das Geschenk gesehen werden und der Effekt unserer Yogapraxis wird umso länger anhalten, je mehr sich unsere Identifikationen und Erwartungshaltungen, die wir in die Welt projizieren, beginnen aufzulösen und wir ein klares Verständnis für die Realität entwickeln.

Eine Realität, die uns zulächelt.
Denn das Leben ist ein Geschenk.
Kannst du es spüren?

In Liebe


Danja

 

2 Gedanken zu “Warum der Effekt deiner Yogapraxis nicht anhält und was du dagegen tun kannst.

  1. Christina

    Danke liebe Danja, für Deine berührenden Worte. Danke an das Leben, in dem ich wachsen darf und mich entWICKELN darf und Danke für jede Begegnung im Leben, die mich bereichert.

    1. Danja

      liebe christina, vielen dank für deine sichtbarkeit, mit der du begegnung möglich machst! von herz zu herz, danja

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