Siehst du das heilig Männliche?

Geliebte Frau,
die du dich entwickelst und immer mehr in deiner Essenz erblühst.
Tiefe Freude erfüllt mein Herz, wenn ich dich erleben darf.
Die Flügel, die uns einst gestutzt,
entfalten wieder ihr Gefieder und die Zauberstäbe werden frisch geschnitzt.

Wagemutige Bewegungen haben uns den Boden bereitet
und das Heilig-Weibliche zu praktizieren schenkt uns ein neu geborenes Bewusstsein.
Wir fordern zurück und integrieren, was verloren, unterdrückt und verleugnet wurde.

Und das ist gut.
Alles berührend gut.

Doch möchte ich dich heute fragen:
Kannst du neben den Göttinnen auch die Götter sehen?
Die heilige Männlichkeit, die unter uns weilt?

Männer, die wie wir ihr Bestes geben, um den Übergang in eine neue Zeit zu leben.
Die wie wir Fehler machen und manchmal daneben liegen.

Es ist Zeit, das Gewand des Opfers abzustreifen.
Es ist alt. Zu alt für diesen unberührten Moment.
In all dem Kampf, der Wut und unserem Zorn,
erinnere dich, dass „männlich“ genauso heilig ist, wie „weiblich“.

Zwei gold-schimmernde Flügel eines Vogels.
Nur gemeinsam schwingen sie sich auf in ungeahnte Höhen.
Erinnere dich, dass Patriachat und Machtmissbrauch NICHT das gleiche ist wie Männlichkeit.

Ich bitte uns, das Männliche nicht abzuspeichern unter etwas,
mit dem es seit Jahrhunderten konnotiert wird.
Sondern unsere unerfahrenen Augen und Herzen zu öffnen,
und ihn willkommen zu heißen.

Wenn du dich erlebst in der Kraft des Zuhörens und des Mitgefühls,
vernimmst du das Ende des Kampfes.
Jahrhunderte der Unterdrückung bedeuten nicht notgedrungen
Jahrhunderte der Buße.

Kannst du ihn hören?
Das heilig Männliche ruft nach dir.
Durch das Patriarchat hat auch er seine Ganzheit verloren.
Von uns getrennt und entzweit.

Du sehnst dich nach einem „guten“ Mann?
Das heilig Maskuline ist überall,
versteckt unter Jahrhunderten von Kriegen, Spaltung und Gegeneinander unterscheidet sich sein größter Wunsch nicht von dem deinen.

Die Auflösung der Gegensätze, die unverletzbare Einheit wieder zu zelebrieren.
Doch solange das Männliche etwas ist, das wir verneinen,
verneinen wir einen Teil unseres Selbst.
Denn immer geht es nur um eines.
Wie Innen so Außen.
Wie Außen so Innen.

Lege dein Schwert nieder, geliebte Schwester.
Mache Frieden mit dem Frau-Sein.
Mache Frieden mit dem Mann-Sein.
Und die Nebel lichten sich.
Nichts wird Alles.
Alles transformiert in Nichts.

Und endlich.
Es riecht nach Liebe
am Horizont.

 

Danja