Die Dunkelheit gebiert das Licht

Mit der Wintersonnenwende sind wir eingetreten in jene Periode des Jahreszyklus,
in der das Licht langsam wieder zurück kehrt.
Noch befinden wir uns allerdings im Dazwischen, in den raunenden Nächten, wo die Zeiten sich überlappen.
Wo das Alte und das Neue sich ineinander legen und die Dunkelheit uns einlädt, unsere Angst vor der eigenen Tiefe zu überwinden.
 
Schwarze Nächte. Finsternis. Düsterheit.
Jahrhundertelang wurde uns eingetrichtert, dass Dunkelheit etwas Schlechtes sei,
etwas das die Seele stiehlt und unsere Essenz zusammen „frisst“.

Strategisch geschürte Angst, die funktioniert.

An der Oberfläche bleiben, bloß nicht zu tief blicken.
Im Lichte sollen wir uns aufhalten, das sei sicher.
Mit dieser banalen Verheißung werden Millionen umgesetzt.
Von Predigern, die immer währendes Licht versprechen und dich abhängig machen von dieser Illusion,
bis der Schwindel-Quelle der Saft ausgeht.

Aus yogischer Sicht wurde diese Welt von Brahman geschöpft.
Und zwar nicht aus Licht.
Sondern aus der gleichen Menge Licht und Dunkelheit.
In einer polaren Welt existiert das eine nicht ohne das andere.
Die Natur macht es uns vor: Tag – Nacht, Sommer – Winter, Rückzug – Expansion.

Die MagierInnen wissen um das Potential der Dunkelheit.
Hier finden wir unsere Wurzeln, die Basis, die Erde selbst.
Hier verweben sich die Fäden, die uns mit den Mysterien der Natur verbinden.
Ungezähmt, roh, göttlich, menschlich.

Passiv darauf zu warten, dass das Licht zurück kehrt, das funktioniert im Außen, ja.
Die Sonne wird wieder kommen, die Tage länger werden.
Doch ist die Frage: Bleiben wir abgeschottete Zuschauer oder verbinden wir uns mit den Zyklen der Natur und lassen uns von den zur Verfügung gestellten Energien nähren?

Das Licht wird uns nicht von Außen gebracht.
Das Licht offenbart sich aus unser eigenen Dunkelheit.
Mögen wir verstehen, dass die Heilung in der Wunde liegt.
Dass wir nur in jenem Maße Licht in unser Leben einladen,
in dem wir bereit sind, in die Dunkelheit tauchen.

Dies sind heilige Tage.
Aus denen wir neu geboren werden.
Die Dunkelheit umarmend werden wir daran erinnert, wer wir wirklich sind.
Mit einer unbändigen Flamme im Herzen.
Erleben wir unser wahrhaftiges Licht.

Mögen wir uns davor hüten,
gefakte Licht-Junkie-Konstrukte in die Welt zu bauen,
die bei der kleinsten Erschütterung zusammenfallen wie ein Kartenhaus.
Sondern das neu geborene Sonnenkind mit Liebe und Geduld begleiten, bis es bereit ist,
sich mit tiefen Wurzeln und einem starken Fundament aus der Finsternis zu erheben.

Dieser Tage tauche hinab.
Mit tiefem Vertrauen in die Gefilde des Lebens, die der Geist nicht begreifen kann, und die Augen niemals sehen werden.

Damit der kommende Zyklus tief verankert erblüht.
Und du in neuem Licht erstrahlst.
Ich wünsche dir und deinen Lieben ein besinnliches und achtsames Miteinander,
Tage gefüllt von Liebe, Magie und genährt von der tiefen inneren Weisheit, dass es gut ist, so wie es ist.
 
Von Herz zu Herz
 

Danja