Die Goldmacher.

Heute sind wir einander zum ersten Mal begegnet.
Der Schmerz, den du in deinem Körper trägst, hat mich überwältigt,
hat einen Teil in mir berührt, den auch ich nur zu gut kenne.
Einen Weltschmerz, der mir an manchen Tagen den Atem raubt.
 
Der Schmerz, der deinen Lebensmut begraben hat.
Der Schmerz, der dich der Liebe abschwören ließ.
All der Zynismus, hinter dem du dein Licht versteckst,
tut mir so verdammt weh, schnürt mir das Herz zusammen.
 
In einem unüberlegten Moment hat mich wohl der Mut gepackt und ich bin auf dich zu gegangen.
Stand vor dir ohne Absicht, ohne Erwartungen, nackt bis auf den Grund meiner Seele.
Und dann habe ich dich umarmt.
Einfach so.
Ohne Vorwarnung.
Einen völlig Fremden.
 
Ich kann nicht sagen,
ob es zehn Sekunden oder zehn Minuten gedauert hat.
Als du mich zugelassen hast,
entstand eine Welle, die jede Härte aus deinem Herzen gespült hat.
Sie wich alles beschwörender Sanftheit.
 
Die Alchemie zwischen zwei Herzen hat den Boden unter meinen Füßen aufgerissen.
Eigentlich hatte ich keine Ahnung, wie mir da gerade geschieht.
Denn ich habe nicht damit gerechnet, dass es mit mir genau dasselbe macht wie mit dir.
Die Welle schwappte zurück in mein Herz und hat meinen Brustkorb geflutet.
Wir wurden zu Goldmachern, erlebten die Synthese von Schmerz zu einer Zauberformel für das Leben.
Tränen des Berührtseins fanden ihren Weg.
 
Herzen umarmen.
Wir können versuchen uns zu wehren,
wegzureden, was in solchen Augenblicken passiert.
Und oft genug tun wir das auch.
Doch wenn wir stark genug sind,
um den anderen wirklich herein zu lassen,
ist da plötzlich keine Spur mehr von fremd.
Denn dein Schmerz ist auch mein Schmerz.
 
Und diese tiefste Sehnsucht.
Geliebt zu werden in diesem Moment, genau wie du bist.
Einen Menschen, der dich daran erinnert, wie wertvoll du bist.
An jenen Tagen, an denen keine staubige Ahnung mehr davon übrig ist.
 
Unterschätze niemals die Kraft eines offenen Herzens,
das sich dir ohne Erwartungen zuwendet.
Und den Staub ganz einfach in Gold verwandelt.
Deinen und seinen.
Immer nur beide.
 
Heute bin ich überwältigt.
Mit dieser Liebe.
 
Danja