Warum ich nach meiner ersten Yogastunde nie wieder yogieren wollte.

Der Plan ist ja Gott sei Dank nicht wirklich aufgegangen 😉
Mittlerweile liegt diese besagte Yogastunde 16 Jahre und ein paar zerquetschte zurück und ich yogiere immer noch mit Leidenschaft.
Aber da hat es mir einfach „den Vogel aussa-ghaut“, wie ich zu sagen pflege.
 
Freundinnen hatten mir erzählt, wie gut man sich nach Yoga fühle, so entspannt und ausgeglichen.
Also dachte ich mir, ein Versuch kann nicht schaden.
Zuerst lief es auch ganz passabel, aber im „Fisch“ – einer Übung,
bei der man den Brustkorb intensiv öffnet – taten sich bei mir ein paar Schleusen auf und die Tränen schossen aus meinen Augen.
 
Vollkommen der Kontrolle beraubt, bahnte sich die Traurigkeit ihren Weg und es war an der Zeit, die Zügel aus der Hand zu legen und loszulassen. Damals fand ich es furchtbar.
 
Verbindung mit dem Atem bedeutet Aufbrechen von Schutzpanzern
Im Yoga lernen wir den Geist zu beruhigen und den Atem zu steuern,
was zunächst dazu führt, dass wir uns ausgeglichener fühlen, leistungsfähiger sind, besser schlafen und unseren Schultern und dem Nacken ein paar Kilo Steine abnehmen.
An der Oberfläche läuft also alles ganz wunderbar.
 
Aber wir alle haben auch eine emotionale Vergangenheit und die Geschichten von Einsamkeit, Traurigkeit, Schuld und Angst schlummern tief versteckt in unserem Körper.
Viele Wunden haben wir in der Akutsituation nur behelfsmäßig versorgt,
um im Alltag „funktionieren“ zu können.
 
Erlebtes hinterlässt Spuren, Emotionen bleiben gespeichert in unseren Zellen und Geweben. Yoga lässt uns oft keine Wahl, wir werden gezwungen, intensiv zu spüren.
Durch Bewusstwerdung, Bewegung und Be-Atmung kommen wir mit Spannungen in Kontakt,
denen wir vielleicht schon jahrelang keine Beachtung mehr geschenkt haben.
Wir befreien Erinnerungen, Stagniertes kommt in Bewegung, Vergrabenes an die Oberfläche.
Und das ist der Grund, warum du dich nach Yoga manchmal traurig oder wütend oder einfach nur sch…. fühlst.
 
Und hin und wieder da möchtest du einfach nur deinem(r) YogalehrerIn eine knallen?! Das fände ich dann wahrscheinlich nicht so gut, aber böse Blicke, die halt ich locker aus 😉 Also immer nur her damit!
Manchmal da reden wir uns ein, dass es nicht geht, einfach in einer Yogastunde zu weinen.
Aber ich kann dir sagen: Es geht und ist absolut ok.
Sogar mehr als das: Es ist so befreiend, raus zu lassen, was du vielleicht schon jahrelang mit großem Energieaufwand zurück hältst.
 
Warum solch emotionales Spüren ein gutes Zeichen ist?
Weil es dir zeigt, dass Yoga wirkt!
Yoga ist eine systematische Praxis, die uns durch Wachstum und Entwicklung begleitet. Beides kann nur stattfinden, wenn wir uns der Herrschaft von bereits Vergangenem entziehen, das uns bis dahin – ob bewusst oder unbewusst – die Richtung des Lebens diktiert.

Das fühlt sich im Moment nicht immer gut an, doch wirkt langfristig gesehen Wunder.

Ich danke dir für dein Da-Sein!
Immer wieder.
Weil ich mich so darüber freue!

 

Herzhaftest

 
Danja