Warum dich ein guter Lehrer ent-täuscht.

Es gibt einen Spruch, den ich sehr schätze und der lautet:

DER GURU BIST DU.

Das bedeutet, dass wir alle eigentlich all das Wissen in uns tragen, um ein glückliches Leben zu führen. Um uns – wie die wörtliche Übersetzung von „Guru“ lautet – „von der Dunkelheit ins Licht zu führen“.
 
FÜHRST DU DICH AUCH HINTERS LICHT?
 
Doch die Betonung liegt auf EIGENTLICH, denn der Weg ist lang und steinig und wenn es ans Eingemachte geht, scheint unsere Wahrnehmung oft von vielen dicken Schleiern getrübt. Dann tendieren wir dazu, uns selbst mehr HINTERS Licht, als ins Licht zu führen, nur damit wir nicht durch das Feuer der Veränderung müssen.
 
Wir erfinden dann allerlei lustige Geschichten, haben keine klare Sicht darauf, was eigentlich Aufmerksamkeit bräuchte und dann wird es Zeit für Beistand von Außen. Für einen Lehrer, der uns hilft von der Dunkelheit ins Licht zu gelangen, jemand der die schwarze Nacht der eigenen Seele gesehen und transformiert hat. Jemand der den Weg schon gegangen ist und diese Weisheit bis in den kleinen Zeh verkörpert.
 
Finde einen Lehrer in dessen Gegenwart du in Fülle bist und sich jede deiner Zellen wünscht, von diesem Menschen lernen zu dürfen. Weil du spürst: Er gaukelt keine Lichtshow vor, sondern er ist echt, er hat seine Dunkelheit verdaut und mit ihr Frieden gemacht.
 
Ein Mensch, der es nicht nötig hat, eine Show abzuziehen und um seine Person ein Mordsgetöse zu veranstalten. Weil es nicht um ihn geht, sondern um das weiterGEBEN.
 
Und Lernen bedeutet hier neben dem intellektuellen Dialog vor allem eine direkte Übertragung von Seele zu Seele, eine Transmission, bei der die Regeln von Raum und Zeit lahm gelegt werden. Vielleicht wird es Momente geben, in denen du in deinem tiefsten Inneren gerührt bist von der Intensität und Klarheit dieser Beziehung.
 
EIN GUTER LEHRER ENT-TÄUSCHT 
 
Wahrscheinlich wird dich dieser Mensch ent-täuschen, in der befreiendsten Bedeutung dieses Wortes. Er befreit dich von Täuschungen, weil er deine Erwartungen nicht erfüllt, weil er nicht bereit ist, das Bild zu leben, das du dir von ihm zurecht gezimmert hast.
 
Den Lehrer, von dem ich am meisten gelernt habe, hätte ich manchmal gerne in der Luft zerrissen, ich habe mir zig-mal geschworen, nie wieder in seine Stunden zu gehen. Manchmal ist mir die Luft weg geblieben, weil er mich so „erwischt“ und an meinen ältesten Wunden herum geschabt hat. Ich habe innerlich getobt, nach Ausreden gesucht, versucht Fehler an ihm zu finden und mir Erklärungen zurecht gelegt, warum er ein schlechter Lehrer ist.
 
Doch nach der Zeit des Tobens bin ich immer wieder bei ihm gelandet, weil ich klar sehen konnte:
Es geht überhaupt nicht um sein Verhalten, es geht um meine Reaktion.
 
EIN GUTER LEHRER IST NIEMALS DER ANGENEHMSTE
 
Ein guter Lehrer wird dich fordern, weil dich sein Verhalten mit deinen tiefsten Ängsten konfrontiert.
Dieses Spannungsfeld ist eine Möglichkeit für dich, durch seine Kraft wieder in Kontakt mit deiner eigenen zu kommen.
 
Ein guter Lehrer weiß, wann er dich in den Allerwertesten treten muss.
Es ist nicht die Aufgabe dieses Menschen, dich auf Watte zu betten.
Der beste Lehrer ist niemals der Angenehmste.
 
Er führt dich ans Licht, weil er dich mit der Dunkelheit konfrontiert.
Und du bestimmst, was du damit anfängst.
Vielleicht kannst du deinen widerstrebenden Geist beruhigen und dich führen lassen,
ein Stück näher ans Licht.
 
Alles (aus) Liebe
Danja

2 Gedanken zu “Warum dich ein guter Lehrer ent-täuscht.

  1. Christina

    Hallo liebe Danja,
    Gerade habe ich zum wiederholten Male deinen Text gelesen.
    Und habe etwas darüber nachgedacht!
    Wann erkenne ich aber ob mein“Lehrer “ vielleicht Respektlos , oder ungerecht sich verhält! Wo ist die Grenze!
    Es begegnen einem viele Lehrer , ja sogar ständig, man lernt ja auch aus negativen Erfahrungen aber wo ist die Grenze ? Akzeptieren , Hinschauen und lernen oder abwenden , loslassen, gehen lassen, vielleicht auch verteidigen? Jeder Mensch hat eigene Grenze andere Wunden!
    Sehr gerne lese ich deine Texte und bewundere oft deine Art wie du Situationen fühlen und auf eine besondere Art deuten kannst!
    Vielen Dank
    Oft hat es mich schon zum Nachdenken angeregt, nur im Alltag …..
    Lg
    Christina

    1. Danja

      hallo liebe christina,

      vielen dank für deinen kommentar und deine wertschätzenden worte!

      wie du es formulierst, ist es im alltag nicht immer so ganz einfach, klar zu sehen und handlungen zu setzen.
      ich denke, gerade das lehrer-thema ist auch enorm vielschichtig und reich an nuancen.

      aber eines ist klar: zwischen unangenehm und respektlos liegt GANZ viel spielraum. wenn ich von „an wunden schaben“ schreibe, dann habe ich immer ganz tief drinnen gewusst, dass das meine chance ist zu wachsen. ich wurde nie respektlos behandelt, oder bloßgestellt, sondern im gegenteil: ich habe nur gewagt mich so zu öffnen, weil etwas in mir das OK gegeben hat.

      was die lehrerauswahl betrifft schaue ich mehr zu (mit herz und augen) als dass ich zuhöre. da draußen wimmelt es nur so von großen „rednern“, die nichts anderes als heiße luft ablassen. gerade in der yogawelt ist es extrem, da stürzen auch gerade viele von den selbstgebauten sockeln. aber wenn man genau geschaut hat, war klar, dass das irgendwann passieren wird. schneller ruhm und schnelles geld, das sind abgötter, an denen sich die spreu vom weizen trennt.

      der lehrer MUSS verkörpern was er erzählt. da spüre ich ganz genau hin.ich persönlich meide alles was extrem populär ist, wo die anhimmlung einer person im zentrum oder zu sehr das pure licht im vordergrund stehen 😉

      aber genau wie bei allen anderen situationen bin ich sicher, dass wir auch beim thema lehrer immer mit dem konfrontiert werden, der uns einen schritt weiter bringt. und sei es auch nur zu erkennen, was wir nicht haben wollen.

      aber über die grenze können wir letztlich alle nur für uns selbst entscheiden.

      ich glaube es ist mit worten ganz schwer zu beschreiben, hoffe aber dennoch, dass es dir ein bisschen weiter hilft!

      alles liebe

      danja

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