Kali – die Schwarze – ist die Göttin und lebendige Kraft der Veränderung.
Sie repräsentiert die Quintessenz von Tantra: Transformation, Kraft, Auflösung, Tod und Geburt.
Sie führt uns hinein in eine Kultur des Auge-in-Auge-Seins mit unseren Abhängigkeiten und Anhaftungen. Sie lässt uns keine Wahl, als unsere vermeintlichen Sicherheits-Konstrukte zu enttarnen. Und deshalb macht sie uns Angst. Weil sie uns alles Gewohnte entreisst, uns zurück lässt mit diesem unguten Ziehen in der Bauchgegend.
Kali ist gekleidet in Raum. Sie ist ohne Namen und Form. Sie ist die letzte Wahrheit. Kali ist dunkel, weil sie die Fruchtbarkeit der Erde in sich trägt und die Ausdehnung von unendlichem Raum und ewiger Zeit in ihr wohnt.
Wenn wir alle Farben zusammen mischen, dann erhalten wir schwarz. Genau in dieser Art und Weise vereint Kali alle Farben, alle Wege, alle Dualität. Alle Manifestation verschwindet in ihrer Dunkelheit, alle Namen und Formen lösen sich in ihr auf.
Kalis drei Augen repräsentieren die Sonne, den Mond und das Feuer, symbolhaft für die drei Zeiten – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – die sie mit ihrer Präsenz beseitigt. Sie ist die Zerstörerin der linearen Zeitrechnung, Auflöserin jeglicher Trennung.
Kali verbrutzelt Gegensatzpaare und unsere Selbst-an-der-Nase-herumführ-Geschichten in null Komma nix. Sie transzendiert Unterwerfung und Befreiung, Illusion und Täuschung. Und dient damit der Verbindung. Sie schenkt dem Praktizierenden die Erfahrung, zum selben Zeitpunkt das Göttliche, der Tempel und der Verehrende zu sein.
Kali ist die Königin der nagas, der Schlangen. Kalis Schlangen bilden die vertikalen und horizontalen Kräfte, die den Stoff unseres Lebens weben. Die Schlange verkörpert Ewigkeit und ist die Verbindung zwischen Himmel und Erde, das Tor in die Unendlichkeit.
Die geschmeidige Bewegung erinnert uns an das Fehlen von Dogma und Starrheit. Sie zeigt uns die Qualität, die wir brauchen, um uns über Beschränkungen zu erheben und die Schleier zu lüften: Unsere alten Kleider abzustreifen, so wie die Schlange sich häutet.
Kali hat die Kraft, uns mit unseren Wurzeln zu verbinden. Uns in die ganze Bandbreite des Mensch-Sein hinein zu führen. Sie bietet uns an, diesen Reichtum schätzen zu lernen und spricht dabei in großer Liebe zu uns. Der Weg führt mitten durch unsere Angst. Direkt hinein in die Leere, in das Sprengen der Ketten von „Ich bin so und so“.
Hinein in den Raum, in dem alles möglich ist.
Hinein in das Herz der Dunkelheit.
Was Kali von uns fordert, ist der Mut ins Herz der Dunkelheit vorzudringen und aufzuhören uns ein idealisiertes Selbst zurecht zu zimmern. Es ist unsere Unfähigkeit die Dunkelheit zu verstehen und sie in unsere gesellschaftlichen Strukturen zu integrieren, die dazu geführt hat, dass wir die Kraft von Kali oft verneinen und Angst davor haben, uns dieser alles berührenden Transformation aus dem Inneren zu öffnen.
Kali lebt am Verbrennungsplatz, an dem die fünf Elemente, das Ego und jede Art von Gegensätzen zerstört werden. Sie lebt dort, wo aus vielen eins wird. Das Ende von Konzepten, Wahrheitsanspruch und Dogma. Das Ende auch von jeder emotionalen Limitation. Die Intensität der sengenden Hitze extrahiert die Essenz der Erfahrung aus unserem Leben.
Kali ist Liebe in den schmerzhaftesten und dunkelsten Momenten. Sie reicht uns die Hand und flüstert uns zu: „Mach dir keine Sorgen, mein Kind.“
Shakti als die höchste und reinste Energie hat nur noch wenige brennende Feuerstellen auf dieser Welt. Es ist unsere Aufgabe, diese inneren Feuer wieder zu entzünden und kunda zu kreieren, das Gefäß, in dem Kalis Energie wohnt.
Ihre Kraft ist dabei sich wieder zu erheben, stärker denn je, in diesen Tagen und Jahren, die vor uns liegen, so lange bis wir lernen, was es in seiner Essenz bedeutet, in der Göttin zu wohnen.
Kali ist der Anfang und das Ende. Sie ist das erste und das letzte Wort.
Alle Knoten in meinem Herzen, gebe ich hin in Kalis Reich, tanzend durch die ungeheure Weite ihres mitternachtsblauen Himmels. In den Mutterleib der Dunkelheit, der alles Licht gebiert, um die Schatten der trüben Nacht zu durchdringen.
Ich bin dein Fan – Kali du Schwarze ❤︎
Jai Kali Ma!
Jai Kali Ma!
Danja