KriegerIn der neuen Zeit

Hier in unserem frisch angelegten Garten verbringe ich gerade viel Zeit.
Hier kann ich mit all meinen Gefühlen sein.
Denn die Wut und die Traurigkeit, sie haben mich dieser Tage.
Über all das Nicht-Verstanden-Werden und Nicht-Verstehen-Können auf dieser Welt
und den manipulierenden und verschleiernden Gebrauch von Sprache.

Ich bin wütend darüber, wie Sprache benutzt wird.
Wie auch ich sie teilweise noch immer benutze.
Denn es ist auch für die Sprache an der Zeit,
sich aus den patriarchalen Strukturen heraus zu schälen.
Einer Sprache, die dem Durchsetzen persönlicher Vorteile dient.
Zum Schüren von Emotion.
Zum Täuschen.
Lügen.
Bestrafen.
Unterdrücken.

Ich höre dieser Tage meiner Wut zu.
Genau höre ich hin
und vernehme ihre Botschaft.
Erlebe ihre energetischen Wellen in meinem Körper.

Die Wut.
Sie lehrt uns so viel –
Für unsere Bedürfnisse einzustehen,
Entscheidungen zu treffen,
ins Handeln zu kommen.
Sie schafft in mir
eine vor Kraft strotzende Klarheit darüber,
was wirklich zählt.

Wir brauchen einen neuen Umgang mit der Wut,
denn wie so viel anderes auch,
können wir auch sie nicht länger unterdrücken.
In den Brandherden überall
flammt sie auf
und trägt in sich eine grenzenlose Kraft der Veränderung.

Ich erlebe die Wut in mir
als Kriegerin.
Doch Kriegerin –
Dieses Wort passt nicht mehr.
Ist es doch die Energie der Kriegerin selbst,
die nicht Krieg führt,
sondern die mich aus dem Krieg heraus führt.

Die mich aus dem inneren Gemetzel von Opfer-Dasein,
Schuldgefühlen und Lethargie heraus katapultiert.
Die mich mit einem Schwerthieb befreit.
Die mich in ihrem Brüllen mit dem Leben wieder-verbindet.
Die wütende Liebe, die mich aus den Schlieren des Geistes holt.
Die mich zwingt einzustehen, wofür ich hier bin.

Wut macht uns greifbar.
Schenkt Form.
Tritt ein.
Steht auf.
Wut birgt in sich ungeahnte Möglichkeiten für Versöhnung und Heilung.

Doch wenige von uns haben gelernt,
mit Wut konstruktiv umzugehen.
Sie nicht blind gegen etwas einzusetzen,
oder hasserfüllt zurück zu schießen,
um damit noch mehr Leid über den Planeten zu ergießen.

Die Kriegerin –
Sie führt keinen Krieg mehr.
Vor allem verliert sie sich nicht im Kampf um des Kampfes Willen.
Sie lehrt uns die Wut zu kanalisieren
und uns aus ihrer Energie zu laben.
Ein Akt der Befreiung.

Das Schwert halte ich in der Hand, ja.
Aber nicht um Köpfe scheinbarer Feinde abzuschlagen,
sondern einzig und allein den Kopf des Dämons,
der mir droht und Angst macht, was passieren könnte,
wenn ich noch stärker, noch klarer, noch deutlicher
lebe.

Die Wut
Sie zwingt uns,
wahr zu sein.

In Verbundenheit

Danja